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Mai 2002 |
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Original Versions |
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Thema: Radio |
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Jakob der Lügner
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DDR/CSSR 1975 | Regie: Frank Beyer, Buch: Frank Beyer und Jurek Becker nach seinem gleichnamigen Roman | 100 min. | Farbe | mit Vlastimil Brodsky, Erwin Geschonneck, Henry Hübchen, Armin Mueller-Stahl.
In einem jüdischen Ghetto irgendwo in Osteuropa zur Zeit der deutschen Okkupation hört Jakob in einem Radiosender, der aber von der Gestapo betrieben wird, daß die "Russen zwanzig Kilometer vor Bezanika stehen." Frank Beyer, einer der profiliertesten Regisseure der DDR, kommentiert: "Die Rote Armee auf dem Vormarsch, das ist eine Nachricht, die neuen Lebensmut geben könnte. Aber die Umstände, unter denen Jakob sie erfahren hat, sind so unwahrscheinlich, daß man ihm nicht glauben würde. So muß Jakob lügen. Er sagt, er besitze ein Radio. Nun verbreitet sich die Nachricht in Windeseile im Ghetto. Jakob gerät in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Es beginnt sein tragikomischer Leidensweg. Die Selbstmorde im Ghetto hören auf. Hoffnung breitet sich aus. Und Jakob sieht, daß die Hoffnung unter Umständen wichtiger sein kann als ein Stück Brot." "'Jakob der Lügner', Beyers erste Arbeit in Farbe, ist ein sehr sanfter, stiller Film, der, bar jeder Larmoyanz, den Ghetto-Alltag mit kurzen retrospektiven Glücks-Visionen konfrontiert, bonbonfarbenen Träumen voller Naivität und Sehnsucht. Das reale Grauen der Ghetto-Existenz ist nur sparsam angedeutet und wirkt gerade dadurch besonders intensiv. Die unzerstörbare Menschenwürde: Beyers großes Thema von 'Fünf Patronenhülsen', 'Königskinder' und 'Nackt unter Wölfen' bis hin zu 'Jakob der Lügner'. Beyers Filme sind optimistische Tragödien über das Prinzip Hoffnung in hoffnungslosen Zeiten." (Hans G. Blumenberg) Einer von wenigen deutschen Filmen, die in Hollywood neuverfilmt wurden!
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Mi., 1.5. - 20.00 UhrDo., 2.5. - 22.15 UhrFr., 3.5. - 20.00 UhrSo., 5.5. - 22.15 Uhr
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Der vergessene Führer - Aufstieg und Fall des Medienzaren Alfred Hugenberg
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BRD 1983 | Buch und Regie: Peter Heller | 146 min. | Farbe und s/w.
Auf den Trümmern des Palastes, von dem aus Alfred Hugenberg in den zwanziger und dreißiger Jahren den größten Teil der Verlage, Filmgesellschaften und dergleichen mehr lenkte, erhebt sich heute der Axel-Springer-Verlag, ein Vertreter der großen Konzerne, die gegenwärtig die Medien nicht nur eines Landes, sondern zunehmend gleich weltweit bestimmen - und manchmal auch gleich die Politik. Hier liegen Parallelen auf der Hand. So wie etwa mit Silvio Berlusconi (um nur einen Namen zu nennen) Neofaschisten und andere Rechtsradikale in Italien an die Regierung gelangten und nun, nach dem Untergang des Kirch-Imperiums, vollends auch in Deutschland wortwörtlich nach dem Sagen streben, so war nämlich der unersättliche Hugenberg einer der Hauptverantwortlichen an der Machtergreifung der Nationalsozialisten, Hitler sein Ziehkind. Grund genug, sich die Geschichte des deutschen Medienzaren zu vergegenwärtigen!
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Radio Star - Die AFN-Story
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Deutschland 1994 | Buch, Regie und Produktion: Hannes Karnick und Wolfgang Richter | 94 min. | Farbe und s/w.
1943 wurden die American Forces Networks gegründet, ein Sender, gemacht, um die Soldaten bei Laune zu halten, im Zweiten Weltkrieg, während der Luftbrücke nach Berlin, später in Korea und Vietnam. Zwar war die Aufgabe von AFN die Propaganda, aber sie brachten auch die US-amerikanische Musik, zunächst den Swing, dann den Jazz, später vor allem natürlich den Rock 'n Roll, überall dahin, wo die GIs stationiert waren, so auch nach Deutschland. Hannes Karnick und Wolfgang Richter konnten schon mit "Martin Niemöller" einen eindrucksvollen, vor allem auch für das Kino gedachten Dokumentarfilm vorlegen, für "Radio Star" haben sie einiges an unbekanntem Archivmaterial ausgegraben und damalige DJs interviewt. Interessant war für sie auch die Frage nach etwaiger Zensur, ein Song wie Eric Burdons "We've Gotta Get Out Of This Place" etwa war zu gewagt für die Vietnamkämpfer, sie mußten schon bleiben wo sie waren!
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So., 26.5. - 19.00 UhrMo., 27.5. - 20.00 Uhr
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Talk Radio
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USA 1988 | Regie: Oliver Stone | 94 min. | Farbe | mit Eric Bogosian, Ellen Greene, Leslie Hope, John C. McGinley, Alec Baldwin | deutsche Fassung.
Die Filme von Oliver Stone, könnte man vielleicht sagen, stellen den "amerikanischen Albtraum" dar, ohne im Grunde die Grenzen des kommerziellen Kinos zu verlassen. Mehr noch als etwa die Filmbiographie "The Doors" stellt "Talk Radio" dabei auch den Zwiespalt zwischen Kommerzialität auf der einen Seite, zu der die meisten Medien nicht nur in den USA heute gezwungen sind, und Medienfreiheit, Grundbedingung von Kritik und Innovation, selbst in den Mittelpunkt. Ausgangspunkt seiner Handlung ist eine Erscheinung, die sich auf diese Weise freilich im hiesigen Rundfunk noch selten findet: ein "Konfrontations-Radio", bei dem der Sprecher einer kleinen Radiostation hemmungs- und gnadenlos die spießbürgerlich-faschistische Mentalität der Anrufer aus seinem Publikum enthüllt. Worte können zwar nicht töten, sie können aber sehr stark verletzen...
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Di., 28.5. - 22.00 UhrMi., 29.5. - 19.45 UhrDo., 30.5. - 19.45 UhrFr., 31.5. - 19.45 Uhr
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