* Abschiebung im Morgengrauen
Deutschland 2005 | Regie: Michael Richter | 46 min. | digital.
Etwa 20.000 Menschen leben allein in Hamburg behördlich „geduldet“, aber ohne dauerhaften Aufenthaltsstatus. Viele von ihnen sind Kriegsflüchtlinge, die kein Asyl erhielten, die aber gleichwohl nicht abgeschoben werden durften. Sobald sich die Situation im Herkunftsland nach Einschätzung der deutschen Politik ändert, stehen sie auf den Abschiebungslisten.
Ein Kamerateam des NDR begleitet Beamte der Ausländerbehörde bei der nächtlichen Abschiebung, die sich normalerweise hinter den Fenstern anonym abspielt. Die Menschen haben sich nichts zu Schulden kommen lassen, dennoch ist ihre Gnadenfrist jetzt vorbei.
In der Zentralen Ausländerbehörde Hamburg, „Abschnitt für Rückführungsangelegenheiten“, wird entschieden, wer bleiben darf und wer gehen muss. Nach welchen Kriterien urteilen die Mitarbeiter des Amtes, wie gehen sie mit den Menschen um, über deren Schicksal sie auf oft dramatische Art mitentscheiden? „Wir buchen, Sie fluchen - mit freundlicher Unterstützung des Reisebüros Never-Come-Back-Airlines“ - den zynischen Spruch auf dem Amts-Bildschirm kann jeder lesen.
Nicht nur die systematische, sondern insbesondere auch die rechtswidrige Unmenschlichkeit, die in den Behörden Alltag ist, wird hier deutlich. Ein Versuch öffentlich zu machen, was sich jeden Tag, jede Nacht mitten in Deutschland abspielt. Abseits des medialen und politischen Mainstreams. Der Film von Michael Richter erhielt 2005 den Grimme-Preis.
Wir zeigen diesen Film gemeinsam mit CAMPAMENTO DE BENYOUNES.
Anschließend Diskussion mit Claudius Brenneisen (Fluchtpunkt Hamburg)
und einem Mitglied des Asylarbeitskreises Heidelberg.
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